Die politische Verwendung hakenkreuzförmiger Symbole ist in Deutschland, Österreich und weiteren Staaten seit 1945 verboten. Erlaubt ist in Deutschland eine Hakenkreuzdarstellung nach § 86 Abs. 3 StGB nur, wenn sie „der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient
Sie haben keine einheitliche Funktion und Bedeutung. Im Hinduismus, Jainismus und Buddhismus wird die Swastika bis heute als religiöses Glückssymbol verwendet. Im Deutschen wird ein heraldisches Zeichen, das der Swastika ähnelt, seit dem 18. Jahrhundert „Hakenkreuz“ genannt.
Luftkrieg über Castrop-Rauxel
Lohnende Ziele in Castrop-Rauxel
Bereits Anfang der 30er Jahre wurde auf dem Gelände der Gewerkschaft Victor der Bau eines Fischer-Tropsch Werkes in Angriff genommen.
Dieses Werk nahm im Jahr 1935 als erste Anlage in Deutschland die Synthetische -Treibstoffgewinnung auf. Die Gewerkschft Victor verfügte nun über zwei Anlagen: Das Stickstoffwerk und das
Fischer-Tropsch-Werk. Dieses war kriegswirtschaftlich sehr wichtig, weil Ammoniak das Ausgangsprodukt zur Herstellung von Sprengstoff ist.
Neben der Gewerkschaft Victor und den drei Steinkohlezechen Victor-Ickern, Zeche Erin und Zeche Graf Schwerin gab es noch zwei grosse Werke der chemischen Industrie: Die Rüttgers-Werke und die Gesellschaft der Teerverwertung. Diese beiden Werke stellten ebenfalls für die Kriegswirtschaft bedeutende Erzeugnisse her, Naphalin, Antracen, Phenole, technische Öle, Lösungsmittel u.s.w.
Die ersten Bomben auf Castrop-Rauxel fielen am 04.06.1940.
Um die Produktion aufrecht erhalten zu können, wurden im laufe des Krieges immer mehr Ausländer in den Betrieben eingesetzt. Am Anfang waren es freiwillige, man nannte sie "Fremdarbeiter". Es handelte sich um Italiener, Kroaten, Polen und ab Oktober 1941 Ukrainer. Zu diesem Zeitpunkt konnte man noch nicht von Gefangenen sprechen. Sie hatten, wie deutsche Arbeitnehmer, einen Arbeitsvertrag und konnten nach einem Jahr in ihr Heimatland zurückkehren.
Ab dem Jahr 1942 wurden russische Kriegsgefangene im Ruhrbergbau eingesetzt. Auf Victor-Ickern wohnten sie in den Barackenlägern am Rapensweg und Winterslake, früher
Vinckehof genannt.
Kriegsgefangene vor ihrer Unterkunft am
Rapensweg
Kriegsgefangene mit Wachpersonal
Wohnbaracke nördlich Leveringhauserstrasse
Polnische Zwangsarbeiter von Victor III/IV
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Grossangriff vom 13.06.1943 mit 403 Bomber mit einer Last von 832,4 Tonnen.
Wohnhäuser und Industrieanlagen wurden getroffen. Elf Deutsche und vier Polen fanden den Tod, 66 wurden verletzt, darunter 23 Polen als das Barakenlager in der Winterslake einen Volltrefer erhielt. Auf den Rüttgers-Werken und auf Ickern 1/2 wurden die Waschkauen durch einen Volltreffer vernichtet. In der Rüttgers-Waschkaue wurden fünf Menschen getötet. Victor 3/4 und die Stickstoffwerke wurden beschädigt. In dieser Nacht entstand an den Werken ein Schaden von 2,5 Millonen Reichsmark
Ab Spätsommer 1943 ging die Werksleitung von Victor-Ickern dazu über, ausgedehnte Tiefstollen zum Schutz der Zivilbevölkerung zu bauen. Dieses war für die Betriebsführung riskant,weil die kriegswichtige Produktion vorrang hatte. Wer dagegen verstiess, musste mit schweren Strafen bis hin zur Todesstrafe rechnen.
In Rauxel auf Victor 1/2 musste man in eine Tiefe von 20 Meter gehen um in die Mergelschicht zu gelangen.Bis Mitte 1944 stand ein Stollen von 680 Meter länge für
5000 bis 6000 Personen zur Verfügung der über drei Bunkerartige Eingangsbauwerke zu erreichen war.
Links das Eingangsbauwerk 1 zum Tiefstollen
Ausserdem wurde an der Ottostrasse für die Angestellten der Zechenverwaltung ein Bunker errichtet der auch von der Zivilbevölkerung genutzt wurde.
Im Bereich der Zeche Victor III/IV liess die Werksleitung einen ausgedehnten, bombensicheren 625 Meter langen Tiefstollen anlegen. Dessen Ende lag auf der Holzheide-Ecke Langestrasse. Wie in Rauxel, war auch dieser Tiefstollen über vier Bunkereingangsbauwerke zu erreichen.
Eingang Bauwerk 1 vor dem Zechentor Victor 3/4
Im Jahr 1944 war die Belegschaft von Victor-Ickern auf mehr als 7500 angewachsen, davon 4450 Ausländer. Mitte August 1944 standen auf Castrop-Rauxeler Gebiet 10 Kriegsgefangenenläger und 18 Läger für ausländische Zivilgefangene und freie Ausländer. Dieses waren 1953 Sowjetsche Staatsangehörige, 739 Polen und der Rest setzte sich aus Franzosen, Holländern, Bulgaren, Belgiern, Jugoslawen und Italienern zusammen.
Am 24.05. 1944 wurde Ickern I/II von englischen Bombern schwer getroffen. Die Folge war ein entsetzliches Blutbad. Sowjetische Kriegsgefangene die gerade von Untertage ausgefahren waren und sich in der Waschkaue befanden wurden getroffen. 89 Gefangene und ein Deutscher fanden den Tod, 40 Gefangene und ein Deutscher wurden schwer und etwa 60 leicht verletzt.
Am 11.09.1944 holte die englische Luftwaffe zu einem weiteren schweren Schlag aus. 124 Bomber griffen Victor-Ickern und die Stickstoffwerke mit 436,2 Tonnen schweren Bomben an. 372 Familien und 968 Personen mussten als Ausgebomte evakuiert werden. Dieser Angriff kostete 94 Personen, darunter 43 Frauen und 21 Kinder unter 14 Jahren das Leben. 18 Personen wurden schwer und 63 leicht verletzt. Die Anlagen der Gewerkschaft Victor wurden mit einem Bombenteppich von 250 Bomben eingedeckt. Auch Victor III/IV wurde schwer getroffen. 150 Bomben fielen auf das Zechengelände. Eine Bombe fiel auf Schacht 3 und beschädigte das Schachtgerüst sowie das Fördermaschinengebäude schwer.
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Der letzte Grossangriff auf Castrop-Rauxel erfolgte am 15.03.1945
Auf Castrop-Rauxel und seinen Industrieanlagen gab es zwischen 1940 und 1945
35 Luftangriffe
311 getötete Bürger
158 getötete Zivile-Ausländer und Kriegsgefangene, davon 136 Russen
721 zerstörte Häuser
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